15.3.20, 15:21
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:
- Wir können aufgrund der neuerlich erfolgten Verschärfung durch die BReg keinen Kinderbetreuungsplatz mehr anbieten. Es tut mir leid, falls Sie sich schon darauf eingestellt haben sollten, notfalls bleiben Sie daheim.
- Wie immer die nächsten Tage aussehen werden – wir werden bei der Vereinbarung von Urlaubstagen auf Ihre persönliche Situation große Rücksicht nehmen.
- Keine Ahnung, wie lange wir noch produzieren können oder dürfen – aber wir dürfen unsere wichtigsten Kunden bis dahin nicht hängen lassen. Schließlich müssen wir trotz all dem auch an die Zukunft denken.
- Ich habe mit meinen FK-Kollegen zwar heute telefoniert, aber mir vielleicht nicht alles bzw alles richtig gemerkt: Morgen werden wir erforderlichenfalls weitere Details beschließen. Da schauen wir uns dann auch die arbeitsrechtlichen Fragen an, sobald die letzten Gesetzesbeschlüsse vorliegen.
Was ich Ihnen jetzt schon sagen kann:
- Die Filialen sind in Bezug auf Kundenverkehr bereits geschlossen, wir werden dort ohne Kundenverkehr nur mehr eine Not-Besetzung benötigen.
- Einige Mitarbeiter, die z.B. bereits die Notebooks bzw. PCs mit nach Hause genommen haben, und wo das arbeitstechnisch sinnvoll ist und IT-technisch auch funktioniert, werden bereits morgen nicht mehr kommen, sondern von daheim aus arbeiten. Wir werden gleich morgen nach weiteren Möglichkeiten suchen, diesen Kreis an Mitarbeitern zu erhöhen. Ich hoffe, dass zusätzliches Equipment dafür rechtzeitig einlangt.
- In der Produktion sind solche Möglichkeiten naturgemäß limitiert. Hr. Walz wird daher eine Liste übergeben, auf der die offenen Aufträge nach Prioritäten gereiht sind (wir haben da Aufträge bei, wo bei Nichterfüllung unserer vertraglichen Verpflichtungen ärgste Konsequenzen für unsere Kunden drohen). Klar ist, dass da ein großer Düsen-Kunde dabei ist, ebenso ist die Barren-Fertigung von strategischer Bedeutung für die Umicore. Vielleicht können wir auch hier später z.T. mit kleinerer Besetzung bzw. in Rotation weitermachen, schauen wir einmal.
- Wir wollen niemanden unnötig gefährden, sondern werden größte Anstrengungen unternehmen, dass die Anwesenheit in der Ögussa für uns alle so sicher als möglich ist.
- Nach wie vor gehe ich aufgrund der bisher verfügbaren Statistiken davon aus, dass sich für uns Menschen im arbeitsfähigen Alter (und unsere Kinder) die persönlichen Gefahren in durchaus üblichen Grenzen halten. Es ist aber unsere Verpflichtung, die stark gefährdete ältere Bevölkerung durch eine Verflachung der Ausbreitungskurve zu schützen. Österreich wird in rd. 1 Woche sehen, ob die zusätzlichen Maßnahmen den erwünschten Effekt zeitigen.
Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen:
- Sie alle kennen mittlerweile die Hygiene-Regeln in Bezug auf Händewaschen, mind. 1 m Abstand halten, in die Armbeuge oder ein Taschentuch zu husten etc. zur Genüge. Konzentrieren Sie sich bitte wirklich darauf, diese auch einzuhalten. Für mich ist am schwersten, sich nicht im Gesicht herumzufummeln oder die Augen zu reiben (Salomo der Weise spricht: Bohre in der Nase nicht!).
- Wir haben nochmals die Menge an Spendern für Handdesinfektionsmittel erhöht, wir haben auch eine Menge Flächendesinfektionsmittel. Bitte verwenden, was das Zeug hält!
- Neu – und sehr wesentlich! - ist, dass wir die Mitarbeiter der Abteilungen weitestgehend gegeneinander abschotten wollen. Vergessen Sie einmal alles, was wir uns an abteilungsübergreifenden persönlichen Kontakten vielleicht früher gewünscht haben, sondern bleiben Sie unter sich (quasi in „Abteilungs-Quarantäne“) und wandern Sie nicht unnötig im Haus herum (erkunden Sie bitte auch keine fremden WCs). Wir müssen bloß Ware und Post verteilen.
- Zur Vermeidung unnötiger Kontakte gilt in der Ögussa ab sofort absolutes Rauchverbot. Gehen Sie nicht zum Raucherunterstand (der ist ohnehin verschlossen), verbringen Sie die Mittagspause nicht außer Haus. Kommen Sie bitte möglichst zu Arbeitsbeginn ins Gebäude, bleiben mit Ausnahme der Essenseinnahme an Ihrem Arbeitsplatz und verlassen Sie diesen zu Arbeitsende auf direktem Weg.
- Das Frühstücksbuffet läuft b.a.w. auch anders: Frau Natascha wird die bisher üblichen Konsumationen in Ruhe vorbereiten, dann bitte ich, dass zeitversetzt jeweils einer pro Abteilung die vorbereiteten Wurstsemmeln etc. mitnimmt (Zeitplan folgt). Um keine Zeit mit der Abrechnung zu verschwenden, ist das gratis. Bitte handhaben Sie das verantwortungsbewusst.
- Auch beim Mittagessen ändern wir den Plan, hier folgt ebenfalls ein Zeitplan nach Abteilungen. Selbst wenn da mehrere Abteilungen gleichzeitig in der Kantine sein sollten: Bleiben Sie bitte auch hier abteilungsmäßig an den Tischen jeweils unter sich. Falls aus hygienischen Gründen nichts dagegen spricht, können Sie das Essen ausnahmsweise auch mit an Ihren Arbeitsplatz mitnehmen oder wir lassen es bringen (über den Rückweg des Geschirrs müssen wir uns noch Gedanken machen, Info kommt morgen).
- Falls die für Montag vorbestellten Essensportionen nicht reichen sollten (werden sie aber voraussichtlich, da ja Einige nicht kommen) werden wir ggf. die Kühltruhe plündern (und selbstverständlich gleich wieder aufstocken). Aus hygienischen Gründen überlege ich, auf das Salatbuffet zu verzichten. Bitte bestellen Sie für die weiteren Tage vor, sobald Sie Ihren Einsatzplan kennen.
In den Medien sieht man leider Bilder vieler fahrlässiger Zeitgenossen, die sich z.B. noch im letzten Moment - absolut unnötigerweise! - ins Kleider-Ausverkaufsgetümmel werfen oder alle noch schnell im Stammlokal treffen, bevor dieses geschlossen wird.
Aber man hört aber auch gute Sachen. Eine Aussage, die ich von einem Virologen gehört habe, möchte ich jedem einzelnen von Ihnen noch als eindeutige und klare Forderung mitgeben:
Denken Sie nicht nur daran, sich so zu schützen, dass Sie als Gesunder möglichen Ansteckungsgefahren aus dem Weg gehen (was unbestritten wichtig ist).
Sondern stellen Sie sich vor, Sie wären schon krank. Und verhalten Sie sich unter dieser Prämisse gegenüber all Ihren Kollegen so verantwortungsvoll, dass Sie sie nur ja nicht weiter anstecken!
Falls es einen von uns erwischen sollte, oder einer von uns das Virus trotz aller seiner Bemühungen an Kollegen weitergeben sollte, möchte ich bereits jetzt festhalten: Er oder sie können dann keinesfalls etwas dafür, niemand - und ich schon gar nicht - wird auch nur den leisesten Vorwurf machen. Alles andere wäre hochgradig unfair.
Was wir hier machen ist nicht unnötig. Wir versuchen den Spagat, nicht nur unsere Gesundheit zu schützen, sondern möglichst auch unser Unternehmen und unsere Arbeitsplätze.
Ich zitiere den Bundeskanzler: „Die Ausgangsbeschränkungen ... gelten mit der Ausnahme, dass man natürlich selbstverständlich zur Arbeit fahren kann.“ (15.3.20): orf.at/f71bba93-719d-4d81-aa8b-b42bc953d7c1 (01:20)
Am 15.3. um 20:40 ist auch eine Info der Wirtschaftskammer hereingekommen:
"Keine Werksschließungen oder Produktionsstopps notwendig
Es ist festzuhalten, dass die nun gesetzten Maßnahmen (Ausgangsbeschränkungen usw.) in keiner Weise Werksschließungen, einen Produktionsstopp oder etwas Ähnliches für die österreichische Industrie oder das produzierende Gewerbe vorsehen oder notwendig machen." (Mahrer, Kopf)
mit freundlichen Grüßen
Marcus Fasching