MIG-Löten
Schweissen von verzinkten Stahlblechen :
Zink beginnt bereits beim Zünden des Lichtbogens zu verdampfen. Diese Zinkausdampfung führt beim Schweissen zu Porenbildung, Bindefehlern und zu einem instabil brennenden Lichtbogen. Verwerfungen bzw. Verzug im Dünnblechbereich sind zu berücksichtigen.
Eine alternative zum Schweissen von verzinkten Stahlblechen, ist das MIG-Löten mit dem Bronzedraht
Silox R 1 S und der Aluminiumbronze Silox R 4 A.
Der Schmelzbereich der Lotzusatzwerkstoffe liegt zwischen 965°C und 1040°C.
Durch die geringe Arbeitstemperatur, ca. 500 °C unter dem Schmelzpunkt des Grundwerkstoffes kommt es nur zu einem minimalen Abbrand der Zinkschicht. Die Lötnaht ist auf Grund der Legierungsbestandteile Korrosionsbeständig. Der minimale Zinkabbrand in unmittelbarer Nähe der Lötnaht wird durch die kathodische Schutzwirkung des Grundwerkstoffes vor Korrosion geschützt. Bei der Werkstoffpaarung Eisen/Zink, (verzinkten Stahlblech) bewirkt im Falle einer Oberflächenverletzung (Zinkabbrand) die Ausbildung kathodischer und anodischer Bereiche. Auf Grund des unterschiedlichen Werkstoffpotential gibt das unedlere Metall (Zink) als Anode laufend Zinkionen an das edlere Metall Eisen (Kathode) ab. Diese Schutzwirkung ist aber nur auf eine Distanz von 1-2 mm Breite möglich.
Material | Schmelzpunkt oder Bereich | Siedepunkt |
Zink | 419 °C | 915 ° C |
Stahl | 1500 °C | |
Silox R 1 S | 965 - 1035 °C | |
Silox R 4 A | 1030 - 1040 °C |
Vorteile :
- Arbeitstemperatur liegt ca. 500 °C unter dem Schmelzpunkt des Grundwerkstoffes
- minimaler Abbrand der Zinkschicht - kathodische Schutzwirkung des Grundwerkstoffes in unmittelbarer Nähe der Lötnaht. Diese Schutzwirkung wirkt auf die Distanz von 1-2 mm der unbeschichteten Fläche.
- keine Korrosion der Lötnaht
- niedrige Wärmeeinbringung geringer Verzug bzw. Verwerfung des Bleches, durch 20% geringere Streckenenergie
- nahezu spritzerfreie Lötnaht
- keine Nachbearbeitung der Lötnaht, da kaum Spritzer
Die Rückseite des verzinkten Stahlbleches wird durch das WIG oder MIG-Löten nicht beschädigt.
Es kommt maximal zu einem Anschmelzen der Zinkschicht jedoch zu keiner Verdampfung der Zinkschicht.
Silox R 1 S | SG-CuSi3 nach DIN 1733 | Silox R 4 A | SG-CuA110Fe nach DIN 1733 |
Zusammensetzung: | 2,9% Si 0,9% Mn Rest Cu | Zusammensetzung: | 9,5% Al 1,2% Fe Rest Cu |
Schmelzbereich: | 965 - 1035 °C | Schmelzbereich: | 1030 - 1040 °C |
Zugfestigkeit: | 350 N/mm² | Zugfestgkeit: | 500 N/mm² |
Bruchdehnung: | 20 % | Bruchdehnung: | 35 % |
Brinell-Härte: | 80 HB | Brinell-Härte: | 140 HB |
Durch den hohen Kupferanteil haben die oben genannten Zusatzwerkstoffe einen relativ geringen Schmelzpunkt. Der Grundwerkstoff wird daher nicht angeschmolzen. Bei optimaler Parametereinstellung wird genau ein Tropfen des Zusatzwerkstoffes pro Impuls von der Drahtelektrode abgeschmolzen.
Parametereinstellung :
- niedrige Grundstromstärke ca. 20 Ampere
- Strombereich zwischen 40 - 130 Ampere
- Lötgeschwindigkeit 70 bis 100 cm/min.
Drahtförderung:
Im Vergleich zu Stahlzusatzwerkstoffen sind Bronzedrähte sehr weich. Der Drahttransport muss abriebfrei erfolgen. Für Bronzedrähte werden Schlauchpakete mit Teflon- bzw. mit Kunststoff-Graphit-Seelen eingesetzt.
Schutzgase zum MIG - Löten
® Argon
® Argon mit geringem Zusatz von O2 (ca. 1%) beruhigt den Lichtbogen, Lichtbogen brennt stabiler
Bei deutlicher Instabilität des Lichtbogens kann eine zu dicke Zinkschicht (ab ca. 15 µm) vorliegen.
Es empfiehlt sich die Lichtbogenlänge zu verkürzen
Stechende Brennerführung: Die Zinkschicht wird vorgewärmt und verdampft bis zu einer Restzink-schicht vor dem Ablösen des Zusatzwerkstoffes. Es entsteht eine glatte und porenfrei Lötnaht.
Schleppende Brennerführung: Die Zinkschicht wird nicht vorgewärmt. Es kommt zur Verdampfung des Zinkes während des Ablösen des Lötzusatzes, dies führt zur Porenbildung und starker Rauchentwicklung sowie zu einem instabil brennenden Lichtbogen
Bei sachgemäßer Verarbeitung (keine Porenbildung) ist die Festigkeit der Lötnaht höher als die des Grundwerkstoffes (bei un- und niedriglegierten Tiefziehblechen).
Lötnahtformen: Stumpfnaht, Kehlnaht, Bördel- und Überlappstoß
Lötpositionen:
- PA - Wannenposition
- PB - Horizontal - Vertikalposition
- PD - Horizontal - Überkopfposition
- PF - Steigposition
- PG - Fallposition
Zinkfieber
Metalldampf-, Zinkfieber; engl.: metal fume fever
einige Stunden nach Einatmen des (zinkoxidhaltigen) Metallrauchs v.a. von Zink u. dessen Legierungen auftretender Fieberanfall (bis 40 °C; »Messingmalaria«) mit Abgeschlagenheit, Gelenk- u. Muskelschmerzen, Husten, Schüttelfrost, Schweißausbruch; nach einigen Stunden Erholung. Es kommt zu Gewöhnung oder aber zu zunehmender Empfindlichkeit; Dauerschäden wurden nicht beobachtet.